sidelenhorn
südostgrat
05.07.24
der direkte zugang zur sidelenlücke (~3120m) soll nur noch bei guter firnlage möglich sein. wir hoffen, dass dies nach dem äusserst schneereichen frühling dieses jahr zutreffen sollte.
zustieg:
als startpunkte kommen der furkapass (2492m), der parkplatz beim sidelenbach (2279m) oder die sidelenhütte (2708m) selber in frage. zunächst steigt man auf dem westlichen arm des sidelengetschers richtung NW an, bis man die aufstiege zur sidelenlücke einsehen kann. anschliessend sehr steil zur lücke oder bei schlechter schneelage zur südliche gelegenen lücke aufsteigen. (ZS, vom furkapass 2¼h)
route:
da das direkte couloir zur sidelenlücke nicht mehr durchgehenden firn aufwies, wählten wir den aufstieg durch die südöstlich gelegene firnflanke.
daher galt es, zunächst das vorgelagerte gratstück zu überklettern, um zum eigentlichen einstieg der route zu gelangen. da dieses gratstück leider aus ziemlich zerborstenen und häufig unzuverlässigen felsen besteht, benötigten wir dazu trotz der geringen schwierigkeiten viel zeit. kurz nach dem begehen eines äussserst brüchigen teils durften wir sogar einen ansehnlichen felssturz miterleben. zweimal seilten wir an nicht eingerichteten zacken circa 10 m ab. (ZS, II, 1¾h)
so erreichten wir die sidelenlücke, wo die eigentliche kletterei beginnt. hier wechselt der fels zu sehr solidem furkagranit. gleich die ersten paar meter der ersten seillänge erweisen sich als schlüsselstelle (3 schlaghaken / als IV+ bewertet, was aber nur mit hakenhilfe zutrifft / frei geklettert deutlich schwieriger). nach der schlüsselstelle klettert man nach links und erreicht nach dem überwinden eines wulstes den ersten standhaken. anschliessend folgt eine fantastische, steile verschneidung. nun legt sich der grat zurück und kann daher zügig in schönem felsen (telweise arg flechtig) erklettert werden. kurz vor dem gipfelaufbau beginnt er sich wieder aufzusteilen: hier wechselt man auf einer schmalen rampe circa 15m nach rechts, wo man den letzten standhaken findet. nun in nochmals steiler, sehr vergnüglichen kletterei entlang von rissen und schuppen dirket auf den gipfel des sidelenhorns. (VI, 1¾h)
bewertung: E3, S, VI, 45° (ganz kurz gegen 50°)
material: 30m-seil, schlingen, 4 express, cams #0,3 bis #2, steigeisen und pickel (für die abseilpiste auf den oberen sidelengletscher benötigt man ein 50m-seil)
angetroffene verhältnisse am 5.juli 2024:
das zustiegscouloir zur sidelenlücke war wie erwähnt nicht mehr durchgehend mit firn bedeckt, daher mussten wir den umweg über die südlich gelegene scharte mit dem anschliessenden etwas unangenehmen gratteil machen. ansonsten perfekte verhältnisse.
keine weiteren seilschaften in dieser route
abstieg:
abstiegsmöglichkeiten gibt es viele: entweder entlang des normalweges (über den grat, teilweise in die NW-flanke ausweichend) zum galensattel (3113m) und anschliessend über den galen- und rhonegletescher ins belvédère. oder man kann direkt vom galensattel über die fantastische galengrat-verschneidung zum sidelengletscher abseilen (bedingt allerdings das mitführen von 50m-doppelseilen). da wir nur ein 50m-seil mit dabei hatten, stiegen wir vom galensattel zu pt.3252 auf und bedienten uns der abseilpiste, die auf den oberen arm des sidelengletschers führt.
sidelenhorn SE-grat: die beiden zustiegsmöglichkeiten zur sidelenlücke mit dem zerborstenen grattteil dazwischen
sidelenhorn SE-grat: bester trittfirn lässt uns zügig höhersteigen (©rl)
sidelenhorn SE-grat: in der südlichen scharte angekommen
sidelenhorn SE-grat: weiterweg richtung sidelenlücke
sidelenhorn SE-grat: zu beginn bester fels (©rl)
sidelenhorn SE-grat: eine der beiden abseilstellen (©rl)
sidelenhorn SE-grat: abstieg zur sidelenlücke
bielenhörner: blick zum gross und chli bielenhorn sowie zu den beiden kamelen (unten der hannibal-turm)
gross bielenhorn: das gross bielenhorn mit der schönen westwand und dem südostgrat am horizont
sidelenhorn SE-grat: wunderschöne verschneidungskletterei in der zweiten SL
sidelenhorn SE-grat: vor dem stand der dritten seillänge
sidelenhorn SE-grat: für den gipfelaufschwung wechselt man etwas nach rechts zu einem steilen riss (©rl)
sidelenhorn SE-grat: vom gipfel prächtige sicht auf den galenstock
sidelenhorn SE-grat: schöner granit auch im abstieg vom sidelenhorn (©rl)
sidelenhorn SE-grat: blick zurück zu gross furkahorn und sidelenhorn
sidelenhorn SE-grat: man könnte meinen, ein base-jumper mache sich am galengrat starbereit
sidelenhorn SE-grat: im abstieg sieht man nochmals gut in die beiden couloirs (©rl)
bergtouren chronologisch
bergtouren alphabethisch
bergtouren nach regionen
raritäten chronologisch
raritäten nach regionen
nordwände chronologisch
nordwände nach regionen
klettertouren chronologisch
klettertouren nach regionen
top-10-touren
beste nach regionen
alle 4000er der alpen
weitere häufig besuchte berge
möbelschreinerei
kontakt: infoholzding.ch