kreuzberge I-VIII
überschreitung E-W
19.06.24
beinahe alle seilschaften, die die kreuzberge überschreiten, wählen den start im südwesten beim kreuzberg VIII und klettern richtung nordosten zum kreuzberg I. Auf diese weise wird ein grossteil der schwierigkeiten per abseilen überwunden, zudem wird der zeitraubende aufstieg auf den ersten kreuzberg vermieden.
wir wählten die umgekehrte richtung, da wir so deutlich mehr klettermeter zugute hatten. im internet fanden wir nur einen einzigen bericht, der die überschreitung auf diese weise dokumentiert (▶klick◀). diese wird von "ost nach west" bezeichnet, doch genaugenommen klettert man von nordost nach südwest.
zustieg:
zunächst muss man irgendwie an den einstieg südlich unterhalb der saxerlücke gelangen. dies ist von der appenzellischen bollenwies (~1470m), vom parkplatz des rheintalseitigen nasseel (814m) oder von der bergstation der stauberenkanzel-bahn (1746m) aus möglich.
wir wählten letztere variante. die bahn fährt in der saison bereits ab 7 uhr. auf einem aussichtsreichen höhenweg gelangt man in die saxerlücke (1650m), worauf man bis zur weggabelung bei pt.1550 absteigt. von hier über eine schafweide südwärts zum einstieg beim vorbau. (T3, 1h)
route:
kreuzberg I: für den aufstieg auf diesen eindrücklichen turm wählt man für die gesamt-überschreitung den wilden "ostgrat". im alpstein-führer des SAC ist die schwierigekeit mit 5c+ (oder 5a obligatorisch) angegeben. ich wage zu behaupten, dass sogar 5c+ obligatorisch tiefgestapelt wäre. schon die erste, mit II bewertete seillänge weist eine unerwartet knifflige kletterstelle auf, die dritte seillänge dann bietet zwei-drei richtig schwierige, lästige kletterzüge an. das bald darauf folgende markante 80m hohe kamin ist zwar nicht mehr allzu anspruchsvoll zu erklettern, doch kräftezehrend und für viele heutige kletterer wohl etwas ungewohnt. die route wurde mit mammut einschlag-haken (inox) sanft saniert.
nun heisst es noch, sich circa 150hm zunächst durch einen legföhren-urwald, anschliessend auf steilen schrofen zum gipfel hoch zu arbeiten. (3h)
abstieg vom kreuzberg I: alles entlang des grates abklettern. einmal muss eine tiefe scharte überwunden werden: man steigt dazu soweit ab, bis man auf die andere seite spreizen kann. (II, ½h)
kreuzberg II: nun geht's zunächst auf schrofen, anschliessend in schöner kletterei auf der "direkten ost" (links der abseilpiste) auf den vorgipfel, dann noch kurz über einen etwas brüchigen und grasdurchsetzten grat auf den tum II. (IV, 1h)
abstieg vom kreuzberg II: es lohnt sich, hier von den kletterfinken auf die bergschuhe zu wechseln, da man nun über längere zeit in gehgelände unterwegs ist. vom gipfel nach rechts ins nördliche der beiden kamine. durch dieses in einfacher kraxelei in die scharte absteigen. (I bis II, ¼h)
kreuzberg III: der gratkante des ostgrates entlang, bisweilen auch leicht rechts davon in steilen schrofen und grasdurchsetztem fels auf den nächsten gipfel. (I bis II, ½h)
abstieg vom kreuzberg III: wiederum durch die nördliche rinne (rechts des "schmalen südripplis") zum nächsten sattel absteigen. (I, ¼h)
kreuzberg IV: auf der südseite des ostgrates führen wegspuren richtung gipfel. wir verfolgten stattdessen den grat, welcher nochmals mit sehr leichter, aber vergnüglicher kletterei aufwartet. (II, ½h)
abstieg vom kreuzberg IV: als abstieg würde sich hier die "westwand" anbieten (IV bis V), doch wir entschieden uns, noch ein wenig auf die kletterfinken zu verzichten und die abseilpiste zu benutzen (3 x 25m). (¼h)
hier kreuzten wir die seilschaft, die die traverse in gegenrichtung kletterte.
kreuzberg V: die "spirale" startet gleich in der engen scharte und führt nach einer schönen ersten länge entlang von rampen in die südwand. die kurze letzte länge überrascht mit einem steilen, strengen riss. (V, ½h)
abstieg vom kreuzberg V: in bestem fels abklettern über den "westgrat". in der mitte wechselt man kurz auf ein band in der nordseite. (II, ½h)
kreuzberg VI: im "güttlerriss" (grosse fäuste von vorteil!) geht's zum flacheren gelände oberhalb. auf einem offensichtlichen band und durch eine rinne auf den kreuzberg VI. (IV, ½h)
abstieg vom kreuzberg VI: da uns nicht klar war, wo die "westwand" am gipfel endet und zudem die füsse unterdessen ziemlich schmerzten, bedienten wir uns wiederum der abseilpiste (2 x 25m). (¼h)
kreuzberg VII: zunächst auf schrofen zu den felsen hochsteigen, dann entlang des "ostgrates" zu beginn stark linkshaltend, dann gerade aufwärts zum vorgipfel und anschliesend zum gipfel. (IV, ½h)
abstieg vom kreuzberg VII: entlang des normalweges runter zur letzten scharte. hier kann man wiederum gut auf die bergschuhe wechseln. (II, ½h)
kreuzberg VIII: auf dem sehr einfachen normalweg auf den letzten der acht kreuzberge. (I, ¼h)
abstieg vom kreuzberg VIII: auf dem gleichen weg zurück zur selben scharte, ein wenig in der rinne absteigen und auf der exponierten rampe zunächst ansteigend, dann nach norden querend an den westlichen pfeilerfuss des kreuzberges VII. (I bis II, ¼h)
bewertung: E3, S, VI+, insgesamt 9½h kletterei und kraxelei!
selbstverständlich könnte man häufig auch eine andere linie wählen. wir versuchten, uns ständig so nahe wie möglich in gratnähe zu halten - soweit dies überhaupt möglich ist.
material: 4-6 schlingen, 8 express, cams #0,5 und #1, 50m-seil (falls man nicht abseilen möchte, genügt auch ein 40m-seil)
angetroffene verhältnisse am 19.juni 2024:
perfekt trocken. einzig der starke föhn bereitete uns zunächst etwas sorgen, doch da der tag unglaublich heiss wurde, waren wir bald um den kühlenden wind froh, wenngleich wir dadurch noch mehr austrockneten.
die sanierer haben beim einstieg einen standbohrhaken gesetzt. blöderweise benutzt nun der schafhirte diesen haken als befestigung für den elektrischen schafzaun. da das gelände dort unangenehm abfallend ist, kommt man beim einsteigen nicht um einen 10kV-energie-impuls herum!
keine weiteren seilschaften in dieser route, eine weitere seilschaft in der gegenrichtung
abstieg:
vom westende des kreuzberges VII führt ein pfad richtung mutschensattel (2069m). nun via grueb- und teselalp ins fürentobel und durch dieses nach wildhaus. (T2, 2h)
kreuzberge überschreitung E-W: von pt.1775 des saxer höhberges erblickt man die kreuzberge zum ersten mal
kreuzberge überschreitung E-W: die ganze kette von der saxerlücke aus
kreuzberge überschreitung E-W: der einstieg in den ostgrat befindet sich auf der nordseite des vorbaus, genau beim schafzaun
kreuzberge überschreitung E-W: in der lästigen dritten seillänge
kreuzberge überschreitung E-W: dieser legföhren-urwald leitet zum gipfel
kreuzberge überschreitung E-W: zum schluss über schrofen und den angrenzenden grat zum kreuzberg I
kreuzberge überschreitung E-W: blick vom ersten turm richtung südwesten: es liegt noch viel kletterei vor uns
kreuzberge überschreitung E-W: der verbindungsgrat in die lücke vor dem kreuzberg II
kreuzberge überschreitung E-W: auf turm II angekommen
kreuzberge überschreitung E-W: ab hier geht's gut in den bergschuhen
kreuzberge überschreitung E-W: vom kreuzberg IV runter benutzen wir die abseilpiste
kreuzberge überschreitung E-W: beim abstieg vom kreuzberg V geht's kurz auf ein band in der NW-seite
kreuzberge überschreitung E-W: zum schluss steil, aber einfach in die scharte abklettern
kreuzberge überschreitung E-W: ankunft auf dem kreuzberg VII
kreuzberge überschreitung E-W: blick zum letzten gipfel
kreuzberge überschreitung E-W: blick zurück vom turm VIII: der abstieg vom kreuzberg VII war nicht einfach zu finden
kreuzberge überschreitung E-W: die ganze kette im abendlicht, vom mutschensattel aus gesehen
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