gwächtenhorn
SSW-grat
19.06.21
die einzige E5-tour im zentralsschweizer silbernagel/wullschleger-führer erweist sich als deutlich gemütlicher als die gleich schweren walliser und berner touren. unserer meinung nach handelt es sich eher um eine E4.
zustieg:
bei der ruine wenig unterhalb der chelenalphütte zweigt ein zunächst blau-weiss, später blau markierter weg nach nordwesten ab und leitet auf die gut sichbare moräne. man verfolgt diese bis kurz vor deren ende und kann hier auf einer bisschen weniger steilen flanke auf den gletscher absteigen. auf dem gletscher bis kurz vor pt.2776, wo eine rinne leicht rechtshaltend in die plattige südwand führt. eine schwach ausgeprägte rampe führt nach links an den grat vor dem ersten turm. 2¾h
wir stiegen in der südwand möglicherweise zu hoch auf, gelangten aber ohne probleme auf einer abfallenden rampe an den gleichen startpunkt vor dem ersten turm. ein aufgefundener schlaghaken sowie eine schlinge zeigten uns, dass wir nicht die ersten auf dieser zustiegsvariante waren.
route:
der erste turm ist sehr markant und nach links überhängend. das topo im silbernagel/wullschleger-führer meint, man solle hier rechts daran vorbeiklettern, doch turbok beklagt sich in ihrem bericht über den unglaublich brüchigen fels. also wählten wir die variante, die im "urner alpen west" beschrieben ist und umgingen diesen turm links. hier klettert man an bestem gneis in einfacher, aber vergnüglicher kletterei zügig vorwärts und gelangt so schon bald wieder an den grat. auch der zweite turm besteht aus sehr gutem felsen, daneben weist er auch die schönsten kletterzüge auf. die schlüsselstelle ist mit drei schlaghaken beinahe üppig abgesichert. bei der ersten abseilstelle (die gemäss topoführer ein "no-go" darstellen soll) verbesserten wir den stand und erreichten so ohne probleme mit kurzem abseilen die nächste scharte. da wir auch anschliessend möglichst alles entlang des grates kletterten, gelangten wir nie zur als steil und brüchig bezeichneten 100m-rinne, sondern blieben immer in gutem oder zumindest akzeptablem fels. gleich wie turbok verstauten wir nach der zweiten abseilfahrt (in die breite rinne) das seil, da die folgende einfache kletterei dank besten griffen und tritten gefahrlos zu erklettern ist. 2¾h
material: 30m-seil, schlingen, 2 express, cams #0,5 bis #2
angetroffene verhältnisse am 19.juni 2021:
im zustieg guten, wenngleich teilweise auch etwas weichen trittschnee. die kletterei trocken und schneefrei.
keine weiteren seilschaften in dieser route
abstieg:
als wir um viertel vor zehn auf dem vorgipfel (3375m) ankamen, war der schnee natürlich schon übel aufgeweicht, vor allem, da es in der nacht wegen feuchtigkeit und saharastaub gar nicht abgestrahlt hatte. hüfttiefes einsinken war vorprogrammiert.
wir kämpften uns in sehr strenger spurarbeit auf den gipfel des gwächtenhorns (3404m) und stiegen über den wunderschönen, kurzen westgrat auf den steigletscher ab. dank des noch unglaublich vielen schnees konnten wir alle steilen partien richtung tierberglihütte gefahrlos abrutschen, auch entlang des wanderweges unterhalb der hütte lag noch durchgehend schnee, der trotz der steilheit infolge der sehr weichen beschaffenheit immer wieder als rutschbahn benutzt werden konnte.
gwächtenhorn SSW-grat: der gezackte SSW-grat am horizont, eingezeichnet die ungefähre einstiegslinie zur kletterei
gwächtenhorn SSW-grat: frühmorgens auf dem chelengletscher
gwächtenhorn SSW-grat: die erste kletterlänge an der basis des überhängenden turmes
gwächtenhorn SSW-grat: nach der ersten abseilfahrt geht es zunächst leicht rechtshaltend aufwärts
gwächtenhorn SSW-grat: blick zum den drei gipfeln des hinteren tierbergs
gwächtenhorn SSW-grat: zwischendruch steil, aber immer gutgriffig
gwächtenhorn SSW-grat: möglichst am grat bleiben
gwächtenhorn SSW-grat: blick auf den grat vom vorgipfel...
gwächtenhorn SSW-grat: ...und vom westgrat aus
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