alphubel

rotgrat (westgrat)

12.09.16

 

infolge akuten rückenschmerzen entscheiden wir uns, anstatt des zmuttgrates etwas gemütlicheres zu planen und den rotgrat am alphubel zu klettern. doch die über nacht stark veränderten verhältnisse verwandelten diesen in eine sehr anspruchsvolle hochtour.


zustieg:

mit dem taxi nach ottafe (2205m) auf täschalp und hier teils auf alpstrasse, teils auf wanderweg zur täschhütte (2701m). 1¼h
bei sicherem wetter könnte man auch ein biwak am weingartensee (3058m) ins auge fassen.


route:

auf dem weg richtung weingartensee durchs tälli bis zum kleinen pass im wissgrat auf 3139m. hier wendet man sich östlich und verfolgt den grat anfänglich auf schutt und geröll. bald wird er etwas felsiger, wobei man alle schwierigkeiten auf kammnahen bändern in der südflanke umgehen kann. erst im letzten drittel steilt sich der wissgrat auf und bietet einfache kletterei bis zum vereinigungspunkt mit dem rotgrat (3637m). nun folgt ein einfacher firn- und schuttgrat mit einem kleinen und zwei grösseren felsaufschwüngen, die problemlos überklettert werden können. so gelangt man zum steilen letzten teil des rotgrates, der sehr schöne kletterei in festem fels bietet. im spätsommer können die ersten vier plattigen meter einige probleme bereiten, vor allem, wenn die felsen wie bei unserer begehung durch einen kleinen regen in der nacht vereist und mit schnee zugepflastert worden sind. heikle kletterei an mini-seitgriffen und auf kleinen tritten führen auf eine fussbreite rampe, die nach rechts leitet. der gut gemeinte bohrhaken nützt bei solchen verhältnissen nichts, da er zu weit links steckt und nicht geklippt werden kann. hat man die rampe mal erreicht, wird es deutlich einfacher: eine offensichtliche linie führt auf ein gut sichtbares breites band, das einem zur gratkante bringt. nun alles mehr oder weniger der gratkante entlang aufwärts (sich ja nicht nach rechts in die brüchige flanke leiten lassen). so erreicht man eine schulter und bald darauf den steilen schlussturm, den man rechts umgeht und so den sattel vor dem gipfelaufbau erreicht. hier könnte man bei guter firnlage nach links in die circa 45° steile firnflanke ausweichen, doch wir nahmen fälschlicherweise an, dass im spätsommer die kletterei am gipfelgrat angenehmer sein würde. doch die hier oben bereits ansehnliche neuschneeauflage machte die plattige kletterei an nun ungünstig geschichteten felsen zu einem äusserst anspruchsvollem unternehmen. in der letzten länge kann man kurz in die etwas brüchige westflanke ausweichen, um so steil den felspipfel auf 4165m zu erreichen. von hier einfach auf den hauptgipfel (4206m). wir benötigten bei den winterlichen verhältnissen 7½h von der hütte bis auf den gipfel, ohne eis und schnee in den felsen sollte die tour in 6h machbar sein.

bewertung: E3, ZS (bei den aktuellen verhältnissen wohl sogar S), IV

material: 30m-seil, 3 schlingen, 3 express, cams #0,75 bis #2, 1 kleiner keil

angetroffene verhältnisse am 12.september 2016:
am vorabend packte eine sehr dunkle wolke den alphubel ein. diese wolke hatte anscheinend lokal regen und schnee gebracht, sodass wir mit winterlichen verhältnissen zu kämpfen hatten. der obere teil des wissgrates sowie die aufschwünge im firngrat waren mit wassereis überzogen und der steilaufschwung mit fünf bis zehn zentimeter schnee zugepflastert. allerdings störte der schnee im eigentlichen kletterteil infolge der sehr guten griffe erstaunlicherweise nicht allzusehr - nur die einstiegsmeter und der plattige schlussgrat mit ungünstig geschichteten felsen waren äusserst anspruchsvoll.

keine weiteren seilschaften in der route


abstieg:

entweder direkt über die südseite und die eisnase oder über die ostflanke mit anschliessend einer kleinen gegensteigung ins alphubeljoch (3771m). aufstieg auf den feechopf (3888m) und über den einfachen SE-grat runter ins feejoch (3826m), wo man die allalinhorn-autobahn erreicht. über diese in fantastischer gletscherlandschaft zur station mittelallalin (3457m).



rotgrat alphubel
rotgrat (alphubel westgrat): der schöne rotgrat des alphubels vom nordgrat des rimpfischhornes aus gesehen



weisshorn
rotgrat (alphubel westgrat): das morgenrot über dem weisshorn verheisst nicht allzu sicheres wetter



rotgrat (alphubel westgrat)
rotgrat (alphubel westgrat): die neuschneeauflage ist nur in den wenigen plattigen abschnitten störend



rotgrat (quarzband)
rotgrat (alphubel westgrat): hübsche kletterei beim quarzband



rimpfischhorn
rotgrat (alphubel westgrat): blick zum rimpfischhorn und richtung monte rosa (©rl)



rotgrat (alphubel westgrat)
rotgrat (alphubel westgrat): in den steilen passagen stört der neuschnee infolge den sehr guten griffen nicht gross (©rl)



rotgrat (alphubel westgrat)
rotgrat (alphubel westgrat): auf der ersten schulter angekommen, hinten der N-grat des rimpfischhornes



rotgrat (alphubel westgrat)
rotgrat (alphubel): der gifpelgrat mit ungünstig geschichteten felsen ist wegen der neuschneeauflage eine echte herausforderung (©rl)



rotgrat (alphubel westgrat)
rotgrat (alphubel westgrat): zwar nicht mehr weit bis zum felsgipfel, aber bei den herrschenden verhältnissen zeitraubend (©rl)



rotgrat (alphubel westgrat)
rotgrat (alphubel westgrat): mixed-verhältnisse in der zweitletzten seillänge



rotgrat (alphubel westgrat)
rotgrat (alphubel westgrat): der letzte steile aufschwung auf den felsgipfel



allalinhorn
rotgrat (alphubel westgrat): auf dem firngipfel mit blick richtung allalinhorn


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